08.08.2009, Generalanzeiger Bonn
Désirée Wickler stellt ihre Werke in der Bezirksbibliothek aus
In der hintersten Ecke der Bezirksbibliothek Beuel lauert ein zähnefletschendes Monster, das auf Zeichenbögen gebannte Kinderängste frisst: Die mit schwarzem Plüsch ummantelte Zeichenmappe mit Pappzähnen ist das Werk von Désirée Wickler. Seit Donnerstag weist die etwas düstere Installation den Weg zur neusten Ausstellung der luxemburgischen Künstlerin. Unter dem Titel “Alltagstod” sind in der Öffentlichen Bibliothek im Brückenforum bis Ende August Grafiken, Zeichnungen und Künstlerbücher der 26-jährigen Alanus-Absolventin zu sehen. “Meine Kunst soll die Möglichkeit eröffnen, für einige Momente aus dem Alltag zu fliehen”, sagte Wickler bei der Ausstellungseröffnung. Die Motive ihrer Werke geben dazu allen Anlass: Mit expressiven und dynamischn Strichen kreiert die Luxemburgerin mal komische, mal absurde, mal schaurige Szenen. In der Serie “danses macabres” etwa ringt eine unförmige Figur mit einem fantastisch anmutenden Fisch, im Bild daneben stapeln sich Totenschädel. An der Wand gegenüber setzt sich Wickler mit dem Thema “Verbockte Kindheit” auseinander, in dem sie alte Erziehungsweisheiten wie “Setz’ dich nicht zu den Schmuddelkindern” oder “Du brauchst einen sicheren Arbeitsplatz” auf der Wellpappe von Umzugskartons mir surrealistischen Grafiken konfrontiert. Für Wickler markiert die Ausstellung auch den symbolischen Abschluss eines wichtigen abschnitt ihres Lebens: “Alle Werke sind während meiner Zeit an der Alanus-Hochschule entstanden Insofern ist das hier auch eine kleine Hommage an mein Studium”. Die Ausstellung “Alltagstod” kann noch bis 25. August 2009 besucht werden. sie ist in der Friedrich-Breuer-Strasse 17 zu sehen.
Von Thomas Thiel